Die meisten Familien träumen von einem kleinen Häuschen im Grünen, in dem die Kinder sorgenlos aufwachsen können. Dennoch schrecken viele aufgrund der hohen Kosten vor dem Kauf oder Bau eines Eigenheims zurück. Gerade in städtischen Ballungszentren ist es für Familien mit einem durchschnittlichen Einkommen mitunter schon sehr teuer eine Wohnung zu mieten – an den Kauf gar nicht erst zu denken! Im Zuge der neuen Regierungsbildung will die Koalition nun mit einem geplanten Budget von einer halben Milliarde Euro pro Jahr die schwierige Wohnsituation für Familien verbessern. Die geplante Förderung soll Baukindergeld heißen und erinnert an die ehemalige Eigenheimzulage.
So viel Baukindergeld soll es für Familien geben
1.200 Euro verspricht die Politik derzeit pro Kind und Jahr für Familien, die ein Eigenheim finanzieren. Und das über einen Zeitraum von 10 Jahren. Das wären bei einer Familie mit zwei Kindern stolze 24.000 Euro – eine Summe, über die sich sicherlich viele Familien freuen. Geplant ist, dass der Beschluss zum Baukindergeld noch dieses Jahr in einem Gesetzesentwurf verfasst wird.
Baukindergeld 2018: Voraussetzungen
Die Einkommensgrenzen für das Baukindergeld sind großzügig bemessen: Laut Koalitionsvertrag darf eine Familie – ohne die Einberechnung des Kindergeldes – bis zu 75.000 Euro zu versteuerndes Einkommen vorweisen. Bei einer Familie mit zwei Kindern entspräche das einem Jahresverdienst von 79.656 Euro. Das ist eine sehr hohe Grenze, wenn man bedenkt, dass diese Summe mehr als zwei Durchschnittsjahresgehältern entspricht.
Die Fakten zum Baukindergeld 2018
1.200 Euro pro Jahr und Kind können Sie als Baukindergeld erhalten. Diese Föderung wird Ihnen maximal zehn Jahre lang ausgezahlt. Folgende Voraussetzungen müssen Sie jedoch erfüllen:
- Kann rückwirkend beantragt werden: Die Förderung soll rückwirkend zum 1. Januar 2018 ausgezahlt werden. Wenn Sie also in diesem Jahr schon kaufen oder bauen, können Sie sehr wahrscheinlich von der Förderung profitieren.
- Kindergeldberechtigung: Nur für Kinder, die auch kindergeldberechtigt sind, soll das Baukindergeld beantragt werden können. Bei Studenten und Auszubildenden wäre eine Förderung demnach bis zum 25. Lebensjahr möglich.
- Förderbank KfW: Die Zahlung der Förderung soll die KfW Förderbank übernehmen.
- Nur bei Ersterwerb: Das Baukindergeld soll es nur für die erste finanzierte Immobilie geben. Eine Familie, die größer geworden ist und nun mehr Platz braucht oder sich ein Ferienhäuschen leisten möchte, kommt für das Baukindergeld folglich nicht in Frage.
- Nicht für Vermietung: Kein Geld gibt es für Immobilienkäufer, die das Haus oder die Wohnung vermieten möchten.
- 10-Jahres-Grenze Das Baukindergeld soll maximal über zehn Jahre hinweg gezahlt werden.
Fest steht, für die Förderung durch das Baukindergeld müssen Kinder im Haushalt leben. Noch offen sind jedoch Fragen bezüglich der Berechnung des Einkommens und dem Stand der Eltern. Müssen Eltern verheiratet sein, um das Baukindergeld beantragen zu können? Wären alleinerziehende oder geschiedene Eltern folglich von der Förderung ausgeschlossen? Diese Fragen werden sich hoffentlich bald klären.
Baukindergeld 2018: Jetzt beantragen
Seit dem 18. September 2018 können Sie das Baukindergeld bei der KfW beantragen. Sie müssen sich hierzu lediglich beim KfW-Zuschussportal registrieren und einen Antrag stellen.
Achtung: Den Antrag für das Baukindergeld können Sie erst stellen, nachdem Sie in Ihr Haus eingezogen sind. Beachten Sie dabei dringend die Antragsfristen. Haben Sie Ihre Immobilie zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 17. September 2018 bezogen, können Sie das Baukindergeld zwischen dem 18. September 2018 udn dem 31. Dezember 2018 beantragen. Ziehen Sie ab dem 18. September 2018 in Ihr Eigenheim, haben Sie ab Ihrem Einzug drei Monate Zeit, den Antrag einzureichen.
Kritik am Baukindergeld

- Bei energieeffizientem Bauen: KfW-Förderung
- Im Job:Vermögenswirksame Leistungen
- Bei ökologischem Bau: Öko-Förderungen
Gerade Familien in Großstädten können sich kaum noch den Erwerb von Wohneigentum leisten. Doch diese profitieren vermutlich am wenigsten vom geplanten Baukindergeld: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Förderung in Zukunft direkt an Bauträger weitergereicht wird und sich die Preise für Wohnungen weiter erhöhen. Schließlich gab es bereits ähnliche, negative Effekte bei der Eigenheimzulage – die 2005 abgeschafft wurde. Viele Familien auf dem Land hingegen können sich aufgrund der vergleichsweise geringen Kosten für Immobilien auch ohne Zulage ein Eigenheim leisten.
Der eben genannte Punkt spielt direkt auf das wohl größte Problem des Baukindergeldes an: Am stärksten vom Baukindergeld profitieren wohl die Familien, die sich ein Haus oder eine Wohnung auch ohne die Fördermittel leisten könnten.
Günstige Bauzinsen und Baukindergeld sinnvoll nutzen
Familien, die jetzt eine Baufinanzierung beginnen, können sich darüber freuen, vermutlich im nächsten Jahr die Auszahlung des Baukindergeldes zu erhalten. Das erleichtert die Tilgung des Darlehens enorm. Dennoch sollten Sie nicht unüberlegt irgendeine Baufinanzierung abschließen – schließlich bringt die großzügigste Förderung nur wenig, wenn Ihre Finanzierung viel zu hohe Kosten verursacht. Machen Sie am besten einen Baufinanzierungs-Vergleich. Dort können Sie die Konditionen anklicken, die Ihnen für Ihre persönliche Baufinanzierung wichtig sind und erhalten in wenigen Minuten eine Baufinanzierung, die für Sie geeignet ist.
Wenn Sie grundsätzlich von der Idee des Eigenheims begeistert sind, sich aber noch nicht direkt in diesem Jahr für die Realisierung des Projekts entscheiden möchten, gibt es eine Alternative. Sie können ebenso einen Bausparvertrag abschließen. Mit einem Bausparvertrag werden Ihnen die günstigen Zinsen von heute für ihr Bau- oder Kaufvorhaben in der Zukunft gesichert.