Auch wenn laut eigener Einschätzung ein Großteil der Deutschen glaubt, sich ein Eigenheim leisten zu können, schätzt die Deutsche Bundesbank den Immobilienpreis als überbewertet ein. Demnach sei der Kaufpreis für Wohneigentum besonders in Ballungszentren zu hoch. In großen Ballungsräumen geht die Bundesbank in ihrem Monatsbericht vom Februar 2014 von einem 25% zu hohen Immobilienpreis aus. Auch in normalgroßen Städten zahlen Immobilienkäufer jedoch noch 10-20% zu viel, so die Bundesbank.
Müssen Immobilienkäufer jetzt gleich die Flinte ins Korn werfen und gar nicht erst kaufen?
Immobilienpreisentwicklung in Deutschland
Die Preisüberbewertung bei Immobilien hat sich in den vergangen Jahren immer weiter gefestigt. Zwar konnte laut einer Auswertung der Bundesbank ein leichter Anstieg bei der Angebotsvielfalt von Immobilien verzeichnet werden, doch noch immer sind die Immobilienpreise zu hoch. Im städtischen Immobilienmarkt geht man von einer Abweichung der Immobilienpreise vom angemessenen Preis von 10-20% aus. In großen Ballungszentren liegt dieser sogar noch höher und beträgt ¼ des Kaufpreises.
Der Grund für die Preisabweichung ist die erhöhte Nachfrage nach Immobilien, die den Preis nach oben treibt. Auch wenn in den letzten Jahren viel gebaut wurde und leerstehender Wohnraum weitestgehend belegt wurde, kann der Bedarf nach Wohnraum nicht komplett gedeckt werden. Die Bundesbank fordert die Politik auf, sich weniger in die Mietpreisregulierung einzumischen und lieber positive Signale für Investoren zu setzen, so dass der Bau von Wohnraum attraktiver wird.
Nachfrage nach Baukrediten gestiegen
Allein im Vergleich zu 2012 sind die Immobilienpreise in über 100 deutschen Städten durchschnittlich um 6,25% gestiegen. Insgesamt seien die Preise seit 2010 um ein Fünftel gestiegen.
Laut Einschätzungen der Bundesbank ist im Hinblick auf Deutschland als Ganzes jedoch kein drastisch vom Normalwert abweichender Immobilienpreis zu erwarten. Auch die Wechselwirkung zwischen den Immobilienpreisen und der Vergabe von Baudarlehen sei noch im normalen Bereich. Im vergangen Jahr ist die Kreditvergabe an Privatkunden für Baufinanzierungen um rund 2,5% gestiegen, im Jahr davor um 2%. Jedoch hätten die Banken seit 2013 auch ihre Kreditvergaberichtlinien verschärft.
Immobilien sind trotzdem erschwinglicher geworden
Auch wenn der Immobilienpreis anstieg, schätzt die Bundesbank die Erschwinglichkeit von Wohneigentum im Vergleich zu vergangen Jahren jedoch als besser ein. So konnte der erneute Abfall der Bauzinsen die erhöhten Immobilienpreise in vielen Fällen ausgleichen. Dies hat zwar nicht zu einer markanten Erschwinglichkeit, diese jedoch zumindest etwas verbessert.
Es ist davon auszugehen, dass die Bauzinsen auch in diesem Jahr auf einem niedrigen Niveau verbleiben, so dass die Nachfrage nach Baudarlehen weiterhin hoch bleiben wird. Einen aktuellen Stand der Bauzinsen können Sie Bauzinsenvergleich einsehen.
Quelle: Bundesbank